Freitag,
mein erster Tag auf der Messe, und schon dieser Tag sollte in diesem
Jahr mein Messehighlight für mich bereit halten. Ich durfte Faye
Hell zu einem kleinen Interview treffen. Und ich möchte euch von
unserem Treffen und der Unterhaltung erzählen...
Ganz
unbekannt waren wir uns nicht. Ich durfte die elfengleiche und
zauberhafte Autorin schon im Frühjahr auf der Leipziger Buchmesse
kennen lernen. Während damals das Kennenlernen und Begrüßen noch
ein wenig schüchterner ausfiel, war es nun umso herzlicher. Mit
einem heißen Kaffee aus dem weltbesten Azubistro der FBM sollte es
los gehen.
Mit
ihrem Debüt „Keine Menschenseele“ haute Faye Hell mich Anfang
diesen Jahres um. Es ist eine Geschichte mit vielen kleinen
Geschichten, die in einem Hotel zusammen finden....
Musste
ich zunächst das Buch abbrechen, weil es für uns einfach nicht die
richtige Zeit war, überzeugte es mich beim zweiten Anlauf. Ein
außergewöhnlicher Horrorroman mit Tiefgang und (trotz des Titels)
so viel Seele. Die Rezension findet ihr übrigens hier.
Einen
Tag nach unserem Treffen erhielt Faye Hell auf der BuCon den
Deutschen Phantastik Preis für das beste deutschsprachige Romandebüt
im Jahr 2016. Nochmals meinen herzlichsten Glückwunsch! Du hast es
verdient, liebe Faye :)
Und
nun zum Interview, welches mich nachher noch gerne zum schmunzeln
brachte oder für schlaflose Nächte sorgte.....
Du
bist im Bereich des Horrors Zuhause. Nehmen wir nun an, du schreibst
an einem Liebesroman...Wie würde der Nebenbuhler des Hauptcharakters
sterben?
Also
tendenziell, möglichst grausam und wenn ich dann länger drüber
nachdenke, dann möglichst perfide. Nicht zu grausam, sondern Schritt
für Schritt, damit er es auch mitbekommt. (hier darf man sich ein
diebisches Grinsen vorstellen!)
Würdest
du einen Mann anders sterben lassen als eine Frau?
Ja,
in der Tat. Es kann durchaus passieren, dass Männer ein wenig
grausamer sterben müssen als Frauen. (an dieser Stelle wurde das
Grinsen noch ein wenig beunruhigender – zum Glück bin ich eine
Frau ^^)
Stephen
King, der Meister des Horrors, kann nur noch mit Licht einschlafen.
Hat eines deiner Bücher oder eine eigene Geschichte schon Albträume
oder sogar Phobien produziert? Hast du vielleicht Probleme in einem
abgeschiedenen, kleinen Hotel zu schlafen?
(jetzt
fing sie auch noch diablolisch an zu lachen!)
Das
würde sich schwierig gestalten, denn ich wohne in einem ehemaligen
Kurhotel aus der Kaiserzeit. Dieses Hotel ist eigentlich das Hotel
aus „Keine Menschenseele“. Ich habe oft stundenlang im
stockfinsteren den grauenvollen Geschichten gelauscht, die aus den
Mauern gekrochen sind.
(in
diesem Moment bekam die kleine Hexe eine fiese Gänsehaut...ich hab
ja sogar Angst in einen beleuchteten Keller zu gehen..)
Ich
habe in meinem Buch aber eine Figur, vor der auch ich Angst habe. Das
ist der Sandmann aus der Geschichte „vier Minuten“, das ist meine
eigene Horrorvorstellung.
Gibt
es eine Angst oder einen Albtraum, der dich schon seit der Kindheit
begleitet?
Ich
habe Platzangst, wenn der Raum oder die Fläche zu groß wird. Und
hatte als Kind einen wiederkehrenden Albtraum.
Viele
Autoren bringen ihre Freunde und Familienmitglieder in ihre Romane
ein. In einem Horrorroman kommt so eine Rolle nicht immer gut an.
Landen dann trotzdem geliebte Menschen im Hotel oder sind es gar die
ungeliebten, nervigen Nachbarn, wenn du denn Nachbarn hättest?
Ja,
ich habe in meinem zweiten Roman eine Figur eingebaut, gegen die ich
noch immer einen Groll hege. Ich habe die schlechten Eigenschaften
und die Person so beschrieben und sogar einen Teil vom Namen
übernommen, so dass diese Person sich definitiv wiedererkennen wird!
(Wie böse sie doch sein kann!)
Aber
auch Horrorautoren haben Eltern, aber das wird einem erst dann
bewusst, wenn dann die Mutti zu einem sagt „Du, ich les nun dein
Buch.“ Und du dich nur in Grund und Boden schämst und denkst „Was
wird Mama nur dazu sagen?!“
Was
hat sie denn dazu gesagt?
Sie
hat sich zum Glück schon so gefürchtet, dass sie gar nicht bis zu
den pikanten Szenen gekommen ist und es vorher abgebrochen hat.
(falls meine Mutti das liest, ich hab diese Szenen natürlich(!)
auch nicht gelesen......)
Dein
neues Projekt steht ins Haus (nicht, dass ich neugierig wäre....),
hast du da schon ein Veröffentlichungsdatum für mich?
Nach
Korrektorat, Lektorat und co rechne ich mit Anfang Dezember.
(wuuuhuuu ein Weihnachtsbuch!) Der Titel lautet „Tote
Götter“. Es wird eine durchgehende Handlung in der Ich-Perspektive
geben und der eine oder andere wird Einflüsse von Lovecraft
erkennen.
Eine
letzte Frage. Du veröffentlichst im kleinen, familiären
Amrûn-Verlag. War Selfpublishing eine Möglichkeit für dich oder
brauchst du diese familiäre Umgebung?
Ich
brauche das. Ich brauche zwischendurch die Streicheleinheiten, das
gute Zureden und die vielen lieben Worte. Ich habe die Kraft für
Selfpublishing einfach nicht. Außerhalb dieser Familie würde mir
das Schreiben schwerer fallen.
Liebe
Faye, es war mir eine Freude dieses Interview mit dir führen zu
dürfen. Und ich wiederhole mich gerne, wenn du meine Deutschlehrerin
gewesen wärst, hätte ich das Fach vielleicht nicht ganz so doof
gefunden!
Schon
jetzt freue ich mich auf den nächsten Kaffee in Leipzig!
Und ihr wollt nun sicher noch mehr von Faye wissen oder direkt ihr Buch lesen? Dann hab ich hier einige Links für euch:
Hey meine Evil <3
AntwortenLöschenWelche wundervolles Interview. Da haben sich zwei gefunden, die einfach toll zusammenpassen. Vor allem deine Kommentare dazu. *himmlisch* Ich hatte so Kopfkino. ^^ Richtig klasse.
Herzliche Grüße Sasija aus der Tardis <3
Wir hatten eine teuflisch gute Zeit :D Es ist spannend, was Faye alles erzählen kann :) noch ganz viel Stoff für weitere Interviews :)
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