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von außen #
Klappentext:
HANNAH
ist unheilbar krank. Nach einer Amerikareise wird sie zusätzlich zu
ihren körperlichen Symptomen von grauenhaften Visionen geplagt.
Teuflische Kreaturen bevölkern ihre düstere Albtraumwelt und sogar
die Menschen in ihrem Umfeld verändern sich. Mutieren auf
geheimnisvolle Weise. Verfolgen Hannah.
Mit
Hilfe der richten Therapie hofft die junge Frau die paranoiden
Wahnvorstellungen in den Griff zu bekommen. Sie will die schönen
Jahre, die ihr noch bleiben, gemeinsam mit ihrer großen Liebe Lukas
erleben und nicht im erschreckenden Paralleluniversum ihres defekten
Geistes gefangen sein.
Aber
was geschieht, wenn der blanke Horror kein Irrsinn ist, sondern die
neue Wirklichkeit? Und die reale Welt von gestern nur noch eine
vergängliche Erinnerung? Wasserfarben auf der spiegelglatten
Oberfläche eines Sees.
Hat
gar Hannah selbst das unsagbar Böse wiedererweckt? Kann sie die
Alten Götter aufhalten? Oder sind es doch ihre eigenen Dämonen, die
sie bekämpfen muss?
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von innen #
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erster Satz #
Das
Diner ist mehr als verlassen.
Es
ist sicher kein Geheimnis mehr (spätestens nach dem Erhalt des
Deutschen Phantastik Preises für ihr Debüt „Keine Menschenseele“
(meine Meinung gibt es hier!)), dass die Autorin „Faye Hell“
fantastisch, blutige Horrorwelten auferstehen lässt.
Ich
fieberte der Veröffentlichung ihres zweiten Werkes „Tote Götter“
entgegen. Das grandiose Cover (ein weiteres Meisterwerk von Mark
Freier) machte neugierig und ließ doch noch genug Spielraum für
eigene Gedanken. Pünktlich zur LBM2017 war es dann soweit und
natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, ein signiertes
Exemplar mitzunehmen.
Eine
nicht unerhebliche Frage: Worum geht es eigentlich?
Hannah
ist schwerkrank. Die Krankheit wird im Verlauf weite Teile ihrer
Nerven zerstören und Hannah hat Angst vor den kommenden Jahren und
dem Fortschreiten der Krankheit. Deshalb möchte Sie die letzten
Jahre ihres Lebens noch gemeinsam und mit viel Freude mit ihrem
geliebten Partner Lukas verbringen.
Auf
der gemeinsamen Reise nach Amerika erlebt Hannah ES das erste Mal.
Wie kann man es beschreiben? Eine Vision? Ein Verschieben der
Realitäten? Die Welt in der sich Hannah befindet ist so anders,
Menschen verwandeln sich zu Monstern und die bekannte Welt ist
zerstört. Ein apokalyptischer Albtraum! Ein Traum, das muss es sein,
denn Hannah wacht aus diesem Schreckensszenario nach einiger Zeit
auf. Aber war es wirklich nur ein Traum oder greift diese grausame
Krankheit nun schon ihr Gehirn an? Ist ihr nicht einmal vergönnt die
letzten Jahre bei wachem Verstand zu erleben?
Als
sich die Ausfälle häufen, kann sie es auch nicht mehr vor Lukas
geheim halten. Zurück in Österreich soll sich Hannah in
neurologische Betreuung begeben. Ist sie wirklich nur krank oder
passiert etwas im Verborgenen mit unserer Welt? Können die Ärzte
Hannah mit ihren eigenen Dämonen, die immer mehr ihr Leben
bestimmen, helfen?
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Zitat #
Ich
bin ein gierig lebender Organismus inmitten dieser allgegenwärtigen
Vergänglichkeit, dieser vollkommenen Vergangenheit. Und ich will
mehr.
Wer
zu „Tote Götter“ von „Faye Hell“ greifen möchte, sollte
einige Dinge beachten:
Sprachgewaltig!
Faye
Hell spielt mit Worten, wie keine Andere. Ich habe so etwas zuvor
noch nie gelesen! Mit einem Satz entstehen ganze Geschichten im Kopf!
Ein Beispiel: „...alte, alleingelassene, kranke Menschen saßen
in ihren mit Dingen überfüllten, aber dennoch leeren Wohnzimmern..“
(S. 280)
Wer
sich also zutraut in diesen Tanz der Worte einzusteigen, darf sich
auf komplexe Wortsymphonien freuen!
Persönlich!
Hannah
ist nicht nur ein Charakter. Der Beginn von „Tote Götter“ ist
unspektakulär und leise. Man lernt Hannah kennen, erlebt schöne
Momente im Urlaub mit Lukas. Die Bindung zu Hannah ist schon nach
kurzer Zeit sehr fest. So durchlebt man ihre Ängste viel intensiver,
es ist fast als würde es einer guten Freundin passieren und man kann
nur tatenlos zuschauen…
Unheimlich!
Jeder
Augenblick dieses Buches wird stimmungsvoll in Szene gesetzt. Ein
ungutes Gefühl entsteht im Bauch, im Nacken. Man fühlt sich nicht
mehr sicher. Lesen am Abend wird nicht empfohlen! All das können
Worte auslösen und Faye Hell schafft eine gruselige Atmosphäre ohne
den Leser durch Gedärme waten zu lassen!
Vielschichtig!
In
„Tote Götter“ werden viele Themen aufgegriffen. Schnell fielen
mir die vielen Verweise auf verschiedene Glaubensrichtungen auf.
„Blut von meinem Blute, Fleisch von meinem Fleische“ ging mir oft
durch den Kopf. Viele Namen, z.B. Gabriel, scheinen nicht nur
zufällig gewählt zu sein und immer wieder finden sich Bezüge zum
Christentum. Weitere Themen möchte ich nun nicht preisgeben,
SPOILER!
Besonders!
Besondere
Bücher erfordern besondere Worte. Wie man zweifellos herausgelesen
hat, habe ich mit „Tote Götter“ ein weiteres Lieblingsbuch
gefunden. Die Lesezeit war wieder etwas ganz besonderes für mich.
Ja, ich habe länger als üblich für das Buch gebraucht, aber dieser
Roman – wie auch schon „Keine Menschenseele“ – verlangt die
ganze Aufmerksamkeit seines Lesers und muss diese auch bekommen.
„Tote Götter“ beschenkt den Leser im Gegenzug mit intensiven
Stunden am Rande des ganz persönlichen Abgrundes mit einem Ende,
welches mich noch immer sprachlos macht.
Und
eine ungewöhnliche Rezension, erfordert auch einen besonderen
Abschluss! Ich höre gerne Musik und wenige Tage nachdem ich „Tote
Götter“ beendet hatte, stolperte ich mitten im Putzwahn über einen alten Hit (ok! Szenehit ^^) und meine Gedanken waren direkt
wieder bei dem Buch. Also ein Musiktipp (Oomph! - Der neue Gott!)zum Abschluss und ein Stern für ein neues Lieblingsbuch!
(Quelle:
Klappentext, Cover: www.amrun-verlag.de)
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